SEIKO SINCE 1881

Ein Glanz, der erst durch echte Nutzung und gelebte Zeit entsteht. Ein Gespräch über die Zukunft von traditionellem Handwerk und Uhrmacherei in der Heimat des ältesten Porzellans Japans.Ein Glanz, der erst durch echte Nutzung und gelebte Zeit entsteht. Ein Gespräch über die Zukunft von traditionellem Handwerk und Uhrmacherei in der Heimat des ältesten Porzellans Japans.

Ein Glanz, der erst durch echte Nutzung und gelebte Zeit entsteht. Ein Gespräch über die Zukunft von traditionellem Handwerk und Uhrmacherei in der Heimat des ältesten Porzellans Japans.
Robert Campbell trifft Hiroyuki Hashiguchi.

Die Presage Kollektion wurde 2011 vorgestellt. Sie verbindet japanisches Design mit traditionellen Handwerkstechniken und bringt so eine kulturell geprägte Ästhetik in die Welt der Uhrmacherei.

Die Zifferblätter entstehen in enger Zusammenarbeit mit Kunsthandwerkern aus Japan. Dabei geht es nicht nur um die Optik, sondern auch um das Weitergeben von Wissen, das über Generationen gewachsen ist. Ziel ist es, Uhren als kulturelle Objekte zu begreifen, die Werte transportieren und bewahren.

Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht das Arita-Porzellanmodell. Das Zifferblatt besteht aus Arita-Porzellan, der ersten Porzellanart, die in Japan entwickelt wurde. Ihre Geschichte reicht über 400 Jahre zurück.

Photo Seiko Presage

The Seiko Presage (Arita porcelain model)

Robert Campbell, ein amerikanischer Literaturwissenschaftler mit Schwerpunkt auf japanischer Kultur, besucht Arita in der Präfektur Saga. Dort liegt die Werkstatt Shin-gama, die seit über 190 Jahren besteht. Hier trifft er Hiroyuki Hashiguchi, einen anerkannten Meister im traditionellen Handwerk, der eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Arita-Modells gespielt hat. Im Gespräch geht es um die Verbindung zwischen Uhrmacherei und Porzellankunst. Beide Bereiche erfordern Präzision, Erfahrung und ein tiefes Verständnis für Materialien und Zeit. Campbell und Hashiguchi sprechen darüber, welche Bedeutung dieses Handwerk für die Menschen hat und warum es wichtig ist, es lebendig zu halten.

Arita Porcelain: More than 400 Years of History

―― - Darf ich Sie vielleicht zuerst nach Ihren Eindrücken vom Arita-Porzellan fragen, der ältesten Porzellantradition Japans?

Photo Hiroyuki Hashiguchi Robert Campbell

Robert Campbell:Arita liegt in der Nähe von Nagasaki, einem Ort mit langer Geschichte im internationalen Handel. Diese Nähe hat die Region stark geprägt. Arita-Porzellan entstand aus einer Mischung verschiedener kultureller Einflüsse. Es wird seit über 400 Jahren geschätzt, auch in westlichen Ländern. Diese Offenheit spiegelt sich bis heute in jedem Detail des Porzellans.

Wenn man sich einige von Hashiguchis Arbeiten anschaut, sind sie zwar eindeutig als japanisches Tischgeschirr gestaltet, aber manche Details, wie zum Beispiel der Fuß dieses Stücks, verleihen ihnen einen leicht westlichen Eindruck. Ich glaube, genau diese Mischung macht Arita-Porzellan so besonders. Ich finde das sehr reizvoll, fast so, als würden diese Stücke die Kultur des japanischen Archipels in konzentrierter Form enthalten.

Photo Campbell holding Hashiguchi's work.

Hiroyuki Hashiguchi:Das freut mich sehr zu hören. Für mich ist es wichtig, dass meine Arbeiten Eleganz ausstrahlen. Die Herausforderung besteht darin, eine klare und zugleich feine Wirkung zu erzielen, ohne dabei die kraftvolle Präsenz zu verlieren, die traditionelles Handwerk ausmacht. Ich suche immer nach der richtigen Balance und nehme bei jedem Schritt im Entstehungsprozess kleine Anpassungen vor. Dabei geht es nicht nur um die Form, sondern auch um die Mischung des Tons, die die Grundfarbe bestimmt, sowie um das Brennen und das Bemalen der Motive.

Campbell:Die e-tsuke-Malerei trägt definitiv zum besonderen Charme von Arita-Porzellan bei. Ich hatte zuvor den Eindruck, dass Arita-Porzellan vor allem für bunte, auffällige Designs steht. Doch bei diesem Besuch sind mir viele Stücke mit eher zurückhaltenden, dezenten Motiven aufgefallen, die sich stark an der Natur orientieren.

Hashiguchi:Ich zeichne gern Motive, die von Pflanzen und Blumen aus der Natur inspiriert sind. Im Grunde besteht Arita-Porzellan aus Stein und Wasser, wird vom Wind getrocknet und durch Feuer vollendet. Es ist ein Handwerk, das der Natur sehr nah ist. Wie der Besitzer unserer Werkstatt gern sagt, wird Arita-Porzellan vom Universum geschaffen Deshalb passen Motive, die die Pflanzen und Blumen so zeigen, wie sie in der Natur vorkommen, sehr gut zu den Eigenschaften des Porzellans.

Photo “Gosu no suhada,” pieces for which Hashiguchi-san provided the painted decoration (e-tsuke)

„Gosu no suhada“ heißt die Serie, bei der Hashiguchi die bemalte Dekoration, also die sogenannte e-tsuke-Malerei, gestaltet hat.

Campbell:Porzellan ist wirklich ein Handwerk mit unglaublich vielen Ausdrucksmöglichkeiten. Durch feine Anpassungen bei der Tonmischung, der Formgebung und der Dekoration am Ende gibt es fast keine Form, die man nicht herstellen könnte.

Hashiguchi:Genau. Dieses Projekt mit Seiko Presage hat mir noch einmal gezeigt, wie vielseitig Arita-Porzellan ist. Die bunten Muster haben Arita-Porzellan früher bei europäischen Adeligen sehr beliebt gemacht. Gleichzeitig wurde es aber auch immer als Volkskunst im Alltag ganz normaler Menschen verwendet.Das ist ein Teil der langen Geschichte, der sich bis heute nicht verändert hat. Für mich, als derjenige, der die Stücke herstellt, ist es großartig zu sehen, dass Arita-Porzellan bis heute im täglichen Leben geschätzt und benutzt wird. Deshalb finde ich es auch so passend, dass es jetzt in einer Uhr steckt, die man jeden Tag trägt und nutzt. Das hat für mich eine besondere Bedeutung.

Photo The Seiko Presage (Arita porcelain model)

The Seiko Presage (Arita porcelain model)

―― - Die Shin-gama-Werkstatt war anfangs skeptisch, was die Zusammenarbeit mit Seiko und das Arita-Porzellan-Modell angeht. Man hielt es für sehr schwierig. Wie ging es denn weiter, nachdem die Entscheidung gefallen war, die Herausforderung anzunehmen, bis zur fertigen Uhr?

Hashiguchi:Die größte Schwierigkeit war die nötige Haltbarkeit. Eine Uhr, die man ein Leben lang oder länger trägt, braucht ein robustes Zifferblatt. Porzellan, das dem standhält, war eine große Herausforderung. Zum Glück wurde zur selben Zeit vom Saga Ceramics Research Laboratory ein neues, superrobustes Porzellan entwickelt. Das war mehr als viermal so stabil wie das bisherige Material.

Wir dachten, wenn wir dieses neue Material einsetzen, könnten wir ein Zifferblatt herstellen, das die nötige Robustheit hat. Das hat uns sehr motiviert.

Photo Saga Ceramics Research Laboratory

Saga Ceramics Research Laboratory

Trotzdem war der Weg bis zur fertigen Uhr lang und schwer. Arita-Porzellan wird bei 1300 Grad gebrannt, was im Vergleich zu anderen Keramiken sehr hoch ist. Beim Brennen zieht sich das Porzellan zusammen. Das war die größte Herausforderung: so dünn und präzise zu arbeiten, ohne dass das Zifferblatt sich verzieht. Anfangs hat es sich immer wieder gewölbt, fast wie ein Blütenblatt. Wir haben viel ausprobiert, die Form der Gussform geändert, den Brennvorgang angepasst. Erst nach vielen Versuchen konnten wir ein Porzellan herstellen, das fein genug für ein Uhrenzifferblatt ist.

Eine Schönheit, die mit der Zeit immer mehr sichtbar wird

―― Campbell-san, - Hat sich Ihr erster Eindruck von Seiko Presage verändert, jetzt wo Sie wissen, wie aufwendig die Entwicklung war?

Campbell:Ja, absolut. Es zeigt mir, wie besonders die Entwicklung des Zifferblatts eigentlich ist. Als ich das Arita-Porzellan-Modell zum ersten Mal in der Hand hatte und auf das Zifferblatt geschaut habe, kam mir sofort das Wort „numeri“ in den Sinn. Es hat etwas Feuchtes, Organisches, eine sanfte, ruhige Leuchtkraft. Man könnte es vielleicht auch als Wärme bezeichnen. Obwohl es sehr gleichmäßig gefertigt ist, fängt es das Licht je nach Blickwinkel ganz unterschiedlich ein.

Photo Hiroyuki Hashiguchi & Robert Campbell

Was mich außerdem beeindruckt hat, war dieser seidige Schimmer, der durch das Glas auf der Oberfläche zu sehen ist. Ich frage mich, welche Techniken nötig waren, um genau diese Wirkung zu erzielen - so typisch für Arita-Porzellan.

Hashiguchi:Wir haben besonders auf den Weißton geachtet, weil der bei Arita-Porzellan immer der Ausgangspunkt ist. Arita ist nämlich nicht reinweiß. Was Arita von anderen Porzellanregionen unterscheidet, ist die industrielle Herstellung mit natürlichem Porzellanstein. Dieses Gestein ist der Hauptrohstoff und enthält geringe Mengen Eisen. Beim Brennen entsteht dadurch ein Weißton mit einem ganz feinen Blauschimmer – das verleiht Arita-Porzellan seinen typischen Ausdruck.

Photo Izumiyama porcelain stone

Izumiyama-Porzellanstein. Izumiyama ist das älteste Porzellanstein-Vorkommen Japans. Es wurde Anfang des 17. Jahrhunderts entdeckt, zur selben Zeit, als die Porzellanherstellung aus dem Ausland nach Japan kam. Man sagt, dass die Geschichte des japanischen Porzellans genau hier begonnen hat.

Campbell:Verstehe. Und welcher Weißton war bei diesem Projekt das Ziel?

Hashiguchi:Am Anfang haben wir uns überlegt, was die Uhr eigentlich ausstrahlen soll. Dann haben wir uns auf einen Weißton konzentriert, der beim Tragen einen hellen Glanz erzeugt. Bei Geschirr zum Beispiel gilt: Ein Teller ist erst komplett, wenn etwas darauf serviert wird. Der ideale Weißton ist einer, der Lust auf gutes Essen macht.

Das lässt sich auch auf eine Uhr übertragen. Wir haben das Zifferblatt wie eine Leinwand behandelt und versucht, ein Weiß zu finden, das die Anzeige der Zeit besonders ästhetisch wirken lässt. Ein Schritt war, feine Vertiefungen in die Oberfläche einzubringen, damit der Glanz noch stärker hervorgehoben wird.So verändert sich die Art, wie das Licht auf dem Zifferblatt spielt, und wir konnten die typische Helligkeit von Arita-Porzellan spürbar machen.

Photo Seiko Presage

Auch bei dieser Uhr zeigt sich der Effekt am besten im natürlichen Licht. Durch die feinen Abstufungen in der Glasur, gerade in den Vertiefungen, wirkt das Licht je nach Blickwinkel ein wenig anders. Auch bei dieser Uhr zeigt sich der Effekt am besten im natürlichen Licht. Durch die feinen Abstufungen in der Glasur, gerade in den Vertiefungen, wirkt das Licht je nach Blickwinkel ein wenig anders.

Campbell:Auf den ersten Blick sehen die Uhren gleichmäßig schön aus, aber wenn man genauer hinschaut, erkennt man feine Unterschiede, das Ergebnis echter Handarbeit. Genau das macht traditionelle Handwerkskunst so besonders. Es beeindruckt mich sehr, dass auch diese Uhren so eine individuelle Ausstrahlung haben.

Übrigens hat mich bei diesem Besuch überrascht, dass in der örtlichen Grundschule Arita-Porzellan für das Schulessen verwendet wird. In den meisten Schulen kommen Teller aus Aluminium oder Plastik zum Einsatz, aber echtes Porzellan verändert das ganze Esserlebnis. Man spürt das Gewicht in der Hand, die Oberfläche, und auch dieses leichte Bewusstsein, dass etwas zerbrechen kann, wenn es runterfällt. Ich bin sicher, dass genau dieses Gefühl den Kindern ein Gefühl von Wertschätzung vermittelt – für das Essen selbst und für die Zeit, die man gemeinsam am Tisch verbringt. Das trägt bestimmt auch dazu bei, Kindern etwas über den Wert von Ernährung beizubringen.

Photo Pieces produced at the Shin-gama kiln

Stücke aus der Shin-gama-Werkstatt

Hashiguchi:Heute wird oft alles auf einem einzigen Teller serviert, einfach aus praktischen Gründen. Aber genau das Gegenteil möchten wir mit Arita-Porzellan vermitteln. Es soll zeigen, wie reich und sinnlich ein Essen sein kann. Wenn man zum Beispiel einen Porzellanteller sieht, bekommt man vielleicht Lust, ein Omelett darauf anzurichten und sich Zeit zu nehmen, die Farben und den Reiz des Gerichts bewusst wahrzunehmen.

Campbell:In diesem Sinn hilft Arita-Porzellan auch dabei, Esskultur weiterzugeben. Und das hat durchaus etwas mit Uhren gemeinsam. Ich trage jeden Tag eine Uhr, und es ist ein ganz anderes Gefühl, die Zeit dort abzulesen, statt einfach aufs Handy zu schauen. Es hat eine ganz andere Qualität.

Ein Handy ist natürlich praktisch, aber es zeigt mir die Zeit nur als reine Information. Wenn ich auf eine analoge Uhr schaue, sehe ich, wie sich die Zeiger über den Raum bewegen. Das Zifferblatt macht Zeit sichtbar, es verleiht ihr eine physische Form. Ich kann wirklich sehen, wie viel Zeit noch bis zum nächsten Termin bleibt. Das schafft ein Gefühl für den Fluss der Zeit. Diese greifbare Darstellung ist für mich eine weitere Parallele zwischen Uhren und Porzellan.

Zeit ist etwas, das Menschen in Bewegung bringt und sie gleichzeitig verbindet. Seiko sagt, Uhren schaffen eine eigene Zeitkultur. Die Gemeinsamkeiten zwischen Uhren und Arita-Porzellan erinnern daran, wie bedeutungsvoll diese Zusammenarbeit ist.

Hashiguchi:Für mich als Handwerker steckt in vielen Dingen eine Schönheit, die man nur entdeckt, wenn man Zeit und Mühe hineinsteckt. Es würde mich sehr freuen, wenn die Menschen das durch die Nutzung des fertigen Produkts selbst erleben könnten.

Photo Hashiguchi

Innovation und Tradition: Wie Arita-Porzellan eine Zukunft haben kann

―― Arita-Porzellan vereint viele verschiedene Handwerksbereiche. Vom Herstellen der traditionellen Gosu-Farben bis zum Formen und Veredeln des Porzellans sind zahlreiche Fachleute beteiligt. Was sollte Ihrer Meinung nach getan werden, um diese Handwerker zu unterstützen und eine neue Generation für die Zukunft auszubilden?

Hashiguchi:Wie in vielen traditionellen Handwerken wird auch bei uns die Zahl der älteren Handwerker immer größer, während kaum noch junge nachkommen. Gleichzeitig schrumpft der Markt von Jahr zu Jahr. Um das Handwerk wiederzubeleben, ist es aus meiner Sicht wichtig, weiter Dinge zu produzieren, die im Alltag tatsächlich genutzt werden. Das Schulessen-Projekt, über das wir vorhin gesprochen haben, ist ein gutes Beispiel. Es zeigt, wie man der Tradition treu bleibt und dabei trotzdem alltagsnahe Produkte schafft. Wenn wir es schaffen, diese Verbindung von Tradition und praktischem Nutzen der jüngeren Generation zu vermitteln, können wir das Handwerk bewahren und in die Zukunft führen.

Photo Artisans at work in the Shin-gama atelier

Handwerkskunst in der Shin-gama-Werkstatt

Campbell:Wenn man das Handwerk als ganze Branche weiterentwickeln und stärken will, ist es aus meiner Sicht wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem neue, zukunftsweisende Technologien entstehen können. So wie das superrobuste Porzellan, das in dieser Uhr verwendet wurde. Beim Besuch im Saga Ceramics Research Laboratory hat mich beeindruckt, wie dort verschiedene Akteure aus dem Arita-Keramikbereich zusammenkommen, um gemeinsam zu forschen und Prototypen zu testen. Es ist ein Ort, an dem neue Technologien ausprobiert werden können.

Es gab dort Ausstellungen, in denen zum Beispiel die Entwicklung mithilfe von 3D-CAD-Software und NC-Fräsmaschinen gezeigt wurde, ebenso wie Werke von beauftragten Künstlern. Neue Ansätze werden entwickelt, um Arita-Porzellan neu zu positionieren – und dabei dennoch auf bestehende Traditionen und Techniken zurückzugreifen. Ich finde es großartig, wie dieses Zentrum die Motivation aller Beteiligten stärkt.

Hashiguchi:Wenn sich die Branche weiterentwickeln soll, brauchen wir mehr Schwung für neue Techniken, die in die Zukunft führen. Für mich war genau das vielleicht die größte Veränderung während der Zusammenarbeit mit Seiko Presage – dieses Gefühl von Aufbruch. Die Menschen haben erfahren, wie es ist, eine schwierige Aufgabe anzunehmen und erfolgreich umzusetzen. Dass das Projekt dann auch noch große Anerkennung bekommen hat, hat die Stimmung in der ganzen Branche spürbar gehoben.

Mich persönlich hat es dazu gebracht, nach neuen Herausforderungen zu suchen. Bisher habe ich hauptsächlich Geschirr für den Alltag hergestellt, aber jetzt reizt es mich, mich auch an komplexeren, künstlerischen Arbeiten zu versuchen. Ich wünsche mir, dass unsere Branche ein Umfeld bleibt, in dem man mit Stolz arbeiten kann – und in dem sich Qualität und Anspruch weiterentwickeln dürfen. Im Hinblick auf das Arita-Porzellan-Modell wäre es mein Traum, eines Tages ein bemaltes Zifferblatt für eine Uhr zu gestalten.

Campbell:Das ist ein schönes Ziel. Bei meinem Besuch hier habe ich ganz unterschiedliche Facetten von Arita-Porzellan gesehen und dabei gespürt, wie viel Potenzial in dieser Form von Austausch steckt. Also darin, wie eine Innovation durch neue Technik entsteht und dann wieder neue Ideen anstößt.

Genauso wie das superrobuste Porzellan die Grundlage für Seiko Presage war, glaube ich, dass auch aus diesem kleinen Zifferblatt noch viele weitere Entwicklungen hervorgehen werden. Im Gespräch mit Hashiguchi habe ich heute das Gefühl gewonnen, dass die Zukunft von Arita-Porzellan genauso vielversprechend ist wie seine Geschichte. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Photo Hiroyuki Hashiguchi & Robert Campbell

Rückblick auf das Gespräch

Arita-Porzellan blickt auf 400 Jahre Geschichte zurück und war schon früh mit der Welt außerhalb Japans verbunden. Gleichzeitig bleibt es offen für neue Herausforderungen. Das gilt genauso für die Uhrmacherei – und beim Gespräch wurde deutlich, wie logisch und passend die Verbindung beider Welten in Seiko Presage ist.

Im hellen, schimmernden Glanz des Arita-Zifferblatts liegt die verdichtete Zeit vieler Jahrhunderte. Diese stolze Tradition am Handgelenk zu tragen, heißt, Teil einer lebendigen Uhrenkultur zu werden.

Text: Kaoruko Seya
Fotos: Shiori Banjo
Redaktion: Huuuu inc.

Robert Campbell

Robert Campbell

Literaturwissenschaftler mit Schwerpunkt auf japanischer Literatur. Geboren in New York. Professor an der Waseda-Universität und Berater des Waseda International House of Literature (der Haruki-Murakami-Bibliothek). Direktor der Sendai Mediatheque. Sein Spezialgebiet ist die vormoderne und moderne japanische Literatur insbesondere chinesischsprachige Literatur des neunzehnten Jahrhunderts von der späten Edo-Zeit bis in die Meiji-Ära. Darüber hinaus interessiert er sich für verwandte literarische Gattungen, Kunst, Medien und Denkströmungen. Campbell ist auch in den japanischen Medien präsent als TV-Kommentator, Kolumnist, Buchkritiker und Radiomoderator.

Hiroyuki Hashiguchi

Hiroyuki Hashiguchi

Kunsthandwerker für Arita-Porzellan. Seit 1983 in der Werkstatt Shin-gama tätig, heute dort leitender Kunsthandwerker und Geschäftsführer. 1996 wurde er offiziell als Meister traditioneller Handwerkskunst in Imari- und Arita-Porzellan insbesondere für Unterglasurmalerei anerkannt. Hashiguchi fertigt bis heute Stücke, die zur modernen Lebensweise passen und stellt seine Keramiken regelmäßig in Tokio aus.

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